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Sichtbare und versteckte Schimmelpilzbelastungen
- Details
- Montag, 01. März 2010 10:50
Dokumententyp: Fachbeitrag
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Schimmelpilze wachsen nach Feuchteschäden in Innenräumen oft sichtbar als schwarze, graue, grünliche Flecken oder als watteähnliche Rasen auf Wänden und anderen Oberflächen. Stockflecken sind die umgangssprachliche Beschreibung des ersten sichtbaren Wachstums. Ein sichtbarer Befall ist aber nur die Spitze des Eisberges. Bereits in einem frühen „nicht-sichtbaren“ Stadium der Pilzentwicklung können Befindlichkeitsstörungen der Raumnutzer auftreten. |
Bei sichtbarem Schimmelpilzbefall besteht unter innenraumhygienischen Gesichtspunkten und im Sinne einer gesundheitlichen Vorsorge immer Handlungsbedarf. Gleiches gilt für versteckte und „nicht-sichtbare“ Schimmelschäden.
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Abb. 1: Stockfleckenartiges Schimmelpilzwachstum zum Beginn eines sichtbaren Schimmelschadens |
Wann sind versteckte Schimmelpilzbelastungen wahrscheinlich vorhanden?
Es gibt verschiedene Faktoren, die einen Verdacht auf einen versteckten oder „nicht-sichtbaren“ Schimmelpilzschaden im Innenraum begründen. Das aktuelle Fehlen von Feuchtigkeit ist kein Ausschlusskriterium für einen vorliegenden Schimmelschaden. Denn: Feuchtigkeit als Grundlage für jeden Schimmelpilzbefall muss nur vorübergehend vorliegen oder ehemals vorgelegen haben. Sind Schimmelpilze erst einmal gewachsen, verbleiben sie so lange in Innenräumen, bis sie fachgerecht beseitigt wurden. Hinweise für einen versteckten oder „nicht-sichtbaren“ Schimmelpilzbefall in Innenräumen sind u. a.
- Geruchsauffälligkeiten, ausgelöst durch MVOCs (Microbially Volatile Organic Compounds)
- Art und Alter eines Feuchteschadens
- Art der Bausubstanz: alte Leichtbauweise, Fertighäuser, Wandbauplatten an Außenwänden, …
- Wärmebrücken: Sie können durch eine ungenügende Dämmung zur Bildung von Kondenswasser führen
- Vorkommen bestimmter Tierarten, die Feuchte-/ Schimmelpilze anzeigen (Kellerasseln, Silberfischchen, Staubläuse)
- Gesundheitliche Beschwerden der Gebäudenutzer
Wie können versteckte Schimmelpilzbelastungen erkannt werden?
Wesentlich für das Erkennen eines verdeckten Schimmelschadens ist ein Ortstermin zur Klärung der Vor-Ort-Situation mit Befragung der Raumnutzer.
Ein versteckter Befall kann z. B. nach Bauteilöffnung oder hinter Fußbodenrandleisten in der Regel auch mit bloßem Auge erkannt werden. Eine „nicht-sichtbare“ Schimmelpilzbelastung von Bauteilen oder Materialien ist ausschließlich durch Untersuchung von entsprechenden Proben mit angepassten mikrobiologischen Methoden zu erkennen. Bei derartigen Belastungen ist das Wachstum entweder noch nicht bis in den sichtbaren Bereich fortgeschritten oder aber ein benachbartes sichtbares Wachstum hat zu einer sekundären Belastung des freigelegten / beprobten / begutachteten Materials geführt.
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Abb. 2: Versteckter Schimmelpilzbefall hinter einer Wandverkleidung aus Holz |
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Abb. 3: „Nicht-sichtbarer“ Schimmelpilzbefall in der Dämmung eines Dachstuhls: Die Mineralwolle ist aufgrund mikrobiologischer Materialuntersuchungen mit Schimmelpilzen und Bakterien belastet |
Autor: Dr. Gerhard Führer